B.R.A.Z.D.A - Hommage an einen letzten Zeugen des Rosa Winkels im Konzentrationslager

Choreograf William Sánchez & Company THEGARDEN// Performing Arts in Köln und Essen

 

In seinem neuesten Tanzstück für drei Tänzer und einer Tänzerin (Josema Ortiz, Fernando Balsera, Clément Debras, Mercè Mayor) beschreibt der Choreograf William Sánchez Szenen aus dem (späteren) Leben von Rudolf Brazda, gestorben 2011, bekannt als der letzte Überlebende, der während des zweiten Weltkrieges die Schwere des Rosa Winkels zu tragen hatte.

Auf Tanzveranstaltungen in Leipzig lernte der Protagonist einen Freund kennen, der bei einer Zeugin Jehovas  lebte, die diese Liaison akzeptierte und ihnen sogar ihr Schlafzimmer überließ. Dort zog auch Brazda ein. Mit einem weiteren, neuen Lebensgefährten ging er auf Theatertour, trat als Schauspieler und Tänzer auf, imitierte Josephine Baker. Nach Auflösung des Konzentrationslager und Kriegsende kam dann erneut ein Partner und ein neues, freies Leben.

 

Hier setzt das Stück an. Es entstehen Tableaus, Bilder männlicher Körper in Bewegung, eine eigene Sprache im Stil von Slow-Motion das männliche Zueinander definierend bis hin zu Gesellschaftstanz-Momente als Ausdruck von Lebensfreude im Miteinander.

 

Die Story aus verwobenen einzelnen Aspekten soll dabei eine Brücke zwischen der Thematik Queer und zeitgenössischem Tanz als Kunstform bilden.

 

Mit dem emotionalen und poetischen Werk BRAZDA bringt Sanchez zeitgenössischen Tanz auf einen performativen Weg, der über die Bewegung hinausgehend sich mit dem menschlichen Zustand auseinandersetzt und Perspektiven aufzeigt.

Sanchez erforscht dieses Thema als Aufschrei der “free queer”-Stimmen, als Hommage an diejenigen, die in der Vergangenheit in Asche begraben wurden und als Ermächtigung für die, die im Jetzt protestieren und den Weg beschreiten, den es unbedingt noch zu gehen gilt.

 

„Heutzutage schwebt der Rosa Winkel immer noch in der Luft, die jeder Mensch der Queer Community atmet. Unsere moderne Zeit erlaubt es, mit einem Hashtag das hervorzuheben, was wir in den Menschen in Erinnerung rufen wollen; das Gute, das Schlechte, das Kontroverse, was dich definiert und ausmacht, was du bist und an was du glaubst”, so der Choreograf.

 

(William Sánchez H, ist Träger des European Tolerance Award. B.R.A.Z.D.A wird gefördert durch Fonds Darstellende Künste, NEUSTART KULTUR, Allbau Stiftung, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein- Westfalen, beWEGEnd e.V und SZENE 2WEI.)

 

Kompanie: THEGARDEN// performing arts

Choreografie: William Sánchez H.

Tanz: Josema Ortiz, Fernando Balsera, Clément Debras, Mercè Mayor

Set, Kostüme und Beleuchtung: Clemént Debras 

 

nächste Vorstellung:

Pfefferberg Theater

26.03.2022

20:00 Uhr

Schönhauser Allee 176

10119 Berlin

www.pfefferberg-theater.de

 

 

 

 

 

Fotos: Simon Wachter

weitere Infos unter http://thegardenperformingarts.com/


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