Chris Bauer’s Gay-KEN-Projekt auf Kunstmesse Eupen
EP-Präsident Martin Schulz zu Besuch am umstrittenen Messestand 026
"KEN- Zeichen" heißt eine Serie von Bildern, auf denen Chris Bauer (Vettweiß b. Köln) den Barbie-Begleiter zu ihrem 50. Geburtstag wieder zum Leben erweckt hat. Hier steht die Puppe, nackt wie sie der Spielzeug-Gott „Mattel“ geschaffen hat, auf jeweils einer zwei Meter großen Leinwand und es wird das gezeigt, was in der Realität doch angeblich so verpönt ist: Richtige Jungens spielen mit ihrem KEN. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man, der Künstler hat hier alles umgekrempelt. KEN ist erwachsen geworden und hat sich selber seine Spielgefährten erfunden: einen aktuellen Fußballer, einen türkischen Freund, einen Bodybuilder und viele andere hat sich KEN hier ausgesucht, denn er darf bei diesem Künstler endlich das sein, was sein Hersteller nie wollte, aber jeder wusste: "Ken ist schwul, und das ist ganz normal", so Chris Bauer.
Bereits im Vorfeld einer geplanten Ausstellung sorgte das Puppen-Outing für gehörigen Ärger: My Space verbannte die "KEN zeichen" Bilder von seiner Plattform und drohte dem Künstler mit Ausschluss und einem Internet-Auftrittsverbot, wenn er noch einmal solche Galerien hochlade. Dass es sich hier um Kunst und Puppen handelt, war der prüden Firma „My Space“ egal. Doch die Zeit ist vorangeschritten, Mattel hat wieder die KEN-Produktion aufgenommen, alles scheint in harmonischem Einklang.
Zum ersten Mal wurden jetzt am stark frequentierten und umstrittenen Messestand 026 einige der großformatigen KENzeichen-Bilder und auch „eindeutige“ Installationen mit KEN-Puppen auf der Art:pul/EUPEN gezeigt. Zur Kunstmesse im Alten Schlachthof in Eupen zeigten 41 Künstler unter dem Slogan „Die Vielfalt der aktuellen Kunst“ ihre Arbeiten auf ca. 2.000 qm in Einzel- und Galerieständen.
Hohen Besuch erhielt Christian Bauer am vergangenen Sonntag in Person von Martin Schulz, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments. Der oberste Europäer setzte sich ganz selbstverständlich mit der Konzept-Kunst des vettweißer Künstlers und Leiter der Akademie für Kunst+Design beim KulturForum Europa auseinander. „Ich habe schon vom Strand 026 gehört und absolut keine Berührungsängste. Auf dem CSD (der schwulen Demonstrationsparade) bin ich regelmäßig als Redner zu Gast“, so der offene EP-Präsident und stellte sich nach seinem Gespräch mit Chris Bauer den Fotografen.
„Ein Schritt für Sie, Herr Präsident“, schrieb Dieter Topp vom KulturForum Europa dem Ehrengast ins Facebook. “Ein paar große Schritte für die engagierten Veranstalter, die erstmalig dieses Jahr eine Form von künstlerischer Diversity propagierten und natürlich für Chris Bauer, dessen Concept Art in Bezug auf sexuelle Minderheiten in herkömmlichen Ausstellungen noch nicht angekommen ist. Ihre liebenswürdige Art bewusster Offenheit, sowie die damit verbundene Akzeptanz ehrt Ihre Person und das Amt, das Sie inne haben. Besonders in Osteuropa ist diese Ihre Geste mit besonderer Freude aufgenommen worden. Dort herrscht in Bezug auf gesellschaftliche Akzeptanz von Minderheiten noch Eiszeit. Und die "heimlichen" staatlich nicht erlaubten Kontakte von iranischen Menschen auf meiner Facebook-Seite haben ihre Freude über diese unsere freiheitlichen Möglichkeiten in Europa zum Ausdruck gebracht.“
Infos unter www.bauer-art.de
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