Das BALLETT IM REVIER, Gelsenkirchen, brachte mit „The Vital Unrest“ ein zeitgenössisches Tanzstück in zwei Teilen (zum einen mit Musik des lettischen Komponisten Georgs Pelēcis, Sinfonie „Response“, eine Antwort auf Camille Saint-Saëns' „Sinfonie Nr. 3 c-moll op. 78“ im zweiten Teil) mit Choreografin Bridget Breiner und ihrer Compagnie auf der Bühne des MiR (Musiktheater im Revier) am 25.3.2017 zur Uraufführung.

Über allem standen dabei der Romantiker Camille Saint-Saëns und ein Zitat von Martha Graham, der revolutionären Innovatorin des Modern Dance. So wie die „Graham-Technik“ mit kraftvoller, dynamischer, schroffer und spannungsgeladener Motorik und Bewegungen auch inspiriert war von einer breiten Vielfalt kultureller Einflüsse, so durchdrangen die unterschiedlichen Musikgenres des Franzosen von 1866 und des Letten von 2017 Bridget Breiner bereits im Eröffnungssolo. Die "selige Unruhe" ("blessed unrest") von Martha Graham umformte Breiner mit „The Vital Unrest“ als Hommage an die vitale Kraft der Inspiration, und präsentierte erstmals in Gelsenkirchen kein Handlungsballett, sondern eine abstrakte Erforschung von Seelenzuständen.

Unter der Leitung von Valtteri Rauhalammi webte die Neue Philharmonie Westfalen einen perfekten Klangteppich aus dem Saint-Saën Werk und der zeitgenössischen Pelēcis Antwort. Der zur Uraufführung seines Werkes angereiste Komponist hatte seine „Response“ mit Motiven und Hinweisen auf die orgelgewaltige Sinfonie angereichert. (Orgel: Annette Reifig)

Optisch rundete das Bühnen- und Kostümbild von Jean-Marc Puissant die ästhetische Geschlossenheit des Ganzen ab. Ein goldener Turm und verschiebbare Bodenelemente wirkten architektonisch, eine Gemäldesammlung zitierte wiederum die Martha Graham Inspiration von u.a. der modernen Malerei.

„Wie der jeweilige Betrachter doch die einzelnen Szene interpretiere, mag er selber entscheiden“, so Breiner, die keine Lehrerin sein will. Die Compagnie Francesca Berruto, Sarah-Lee Chapman, Hitomi Kuhara, Tessa Vanheusden, Bridgett Zehr, Sara Zinna, Paul Calderone, Carlos Contreras, Valentin Juteau, Louiz Rodrigues, Ledian Soto, José Urrutia überzeugte in einer atemberaubenden, von und mit Bridget Breiner weiter entwickelten Martha-Graham-Tanzsprache, das Publikum dieser Uraufführung.

 


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